Sonntag, 31. Januar 2016

Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.


Wenn eine frische Decke auf meinen Tisch kommt geb ich mir sehr viel Mühe, ja keinen Fleck zu produzieren. Und? Gelingt mir das? Schon bei der ersten Tasse Kaffee gibt es den ersten Fleck. Entweder schlabbert die Kanne beim Einschütten in die Tasse, die Tasse macht einen Ring, ich stoße an den Tisch... Zur Produktion von Flecken gibt es viele Möglichkeiten.
Dann kann ich doch nicht einfach so das Tischtuch wechseln. Es liegt dort doch noch fast ganz frisch. Manchmal hilft ein Platzdeckchen, eine Vase oder etwas anderes um den Fleck zuzudecken.
"Wenn dich dein Leben nervt, streue Glitzer drauf." Die Lösung heißt also: Die Flecken zudecken. Unsichtbar machen. Verstecken. Oder sogar verschönern! Leider weiß ich, dass unter dem "Glitzer" der Kaffeefleck bleibt. Da hilft nur die Waschmaschine! Weg damit!
Manchmal läuft das Leben nicht so, wie du es gerne hättest. Dich nervt ein Arbeitskollege! Du kriegst eine Aufgabe nicht so richtig hin. Du hast ein Problem und findest einfach keine Lösung. Hier eine Kleinigkeit, da eine Kleinigkeit. Dann kannst du Glitzer streuen, damit du das Elend nicht so ertragen musst. Dann hörst du den Spruch deiner Freunde: "Du redest dir dein Elend schön!"
Du kannst aber auch Glitzer über dein "Elend" streuen, damit es ein paar Farbtupfer bekommt. Da nervt dich zwar was, aber so schlimm ist es auch wieder nicht. Es werden schon bessere Zeiten kommen. Du fängst schon mal mit dem Glitzer an. Du wechselst die Perspektive. Du vertraust darauf, dass bald schon wieder der Glitzer in dein Leben Einzug hält.
Ich war einmal eingeladen zu einem Essen. Der Gastgeber hatte eine weiße und gestärkte Tischdecke aufgelegt. Bevor ich denken konnte: "Vorsicht! Weiße Tischdecke! Nicht kleckern!" nahm der Gastgeber einen kleinen Löffel, tauchte ihn in die Bratensauce ein und beträufelte damit die schöne Decke. Wir schauten sprachlos zu mit offenen Mündern. Aber er schaute uns entspannt und freundlich an mit dem Kommentar: "Jetzt brauchen wir alle nicht mehr so aufpassen! Der erste Fleck ist schon mal da! Guten Appetit."
Wenn du dein kleines "Elend" oder dein "Genervt - Sein" wie selbstverständlich da sein lassen kannst, benötigst du keinen weiteren Glitter. Das Leben glänzt ja schließlich von ganz allein. Du musst nichts dazu tun.
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Freitag, 29. Januar 2016

Mit dir zusammen ist allein sein schön!

Wenn du deinen Alltag lebst mit vielen Aufgaben, Begegnungen und Erlebnissen kommt keine Langeweile auf. Wenn du nie im Leben auch nur einen Moment mit dir allein bist kannst du etwas vermeiden, was für viele Menschen ganz schrecklich ist. Das Gefühl: "Ich bin allein!"
Du könntest dich jetzt einfach mal hinsetzen und dich diesem Zustand aussetzen, wenn du dich traust! Du setzt dich hin und fängst ordentlich an zu grübeln. Die Menschen an deiner Seite haben nicht oft Zeit für dich. Dein Partner, deine Partnerin versteht dich nur manchmal. Die Freundin und der Freund verstehen dich öfter, sind aber nicht dann erreichbar, wenn du sie dringend brauchst. Dir fällt auf, dass du ganz oft Schwierigkeiten hast, auszudrücken, was du wirklich fühlst und denkst.
Du empfindest deine Arbeit auf den ersten Blick als erfüllend und sinnvoll. Auf den zweiten Blick könntest du aber auch zu der Erkenntnis kommen: Wenn ich sterbe wird es ohne mich weitergehen. Immer die gleiche Routine! Selten wird meine Arbeit gewürdigt!
Du könntest jetzt nach und nach in einen inneren Zustand von Trennung geraten. Kein Mensch ist total und immer für dich da. Den Sinn deiner Arbeit stellst du in Frage. Deine Wohnung besitzt fremde Ecken. Du fühlst dich nicht so wohl in deiner Haut und die Kleidung passt nicht so richtig zu dir.
Wenn du ehrlich bist, so richtig ehrlich mit dir selbst, dann kannst du zu dem Ergebnis kommen: "Am Ende bin ich allein! Spätestens beim Sterben wird es ganz deutlich so sein! Aber in der letzten Tiefe bin ich allein!" Dann kann sich das Gefühl von Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer, Depression, Ablehnung und Heimatlosigkeit tief und unendlich ausbreiten.
Du wirst es hoffentlich erfolgreich verhindern, in einen solchen Zustand zu geraten. Der Abgrund ist nicht erstrebenswert. Die größte Gefahr liegt darin, dass du dich dann von allem abgeschnitten fühlst. Es gibt keine Verbindung mehr, auch keine Verbindung zu dir selbst.
Es gibt aber auch den Zustand des "Alleinseins" in der Weise, dass du mit "allem" "Eins" bist. Das steckt auch in dem Wort "All-ein".  Du bist zwar da als einzelne Person, aber in deinem Herzen und deinem Bewusstsein existiert ein sattes Empfinden von Verbindung und Einssein. Dann ist allein sein überhaupt nicht bedrohlich. So kannst du allein im Himmel oder allein in deiner Hölle sein.
"Mit dir zusammen ist allein sein schön!" Ich mag allein sein manchmal als Himmel oder als Hölle empfinden. Als Mensch bin ich kein Einzelwesen, keine Insel. Ich bin eingebunden in ein Netz. Wir Menschen brauchen das. Jemand, der mich hält und den ich halten kann. Körperkontakt, Gespräche, Gesehen werden. Immer wenn das geschieht, dann komme ich in die Wahrnehmung des Hier und Jetzt. "Ah, du bist da. Jetzt! Das tut gut! Das nehme ich wahr. Das macht mich lebendig!"
"Mit dir zusammen ist allein sein schön!" Damit das geschehen kann muss ich meinen Panzer öffnen und die Hand ausstrecken, in Blickkontakt gehen, das Herz öffnen, spüren und wahrnehmen. Wenn ich das nicht mache, dann kann ein Mensch in meiner Nähe sein oder tausend andere. Es geschieht nichts! Ich bleibe einsam und allein - auch unter vielen Menschen! Aber der Satz kann dich wachrütteln. "Hey du, mit dir zusammen ist allein sein schön!"
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Donnerstag, 28. Januar 2016

Freunde, die wie Sterne sind!

Freunde sind wie Sterne; du kannst sie nicht immer sehen, aber sie sind immer da.
Das erinnert mich an die Sprüche im Poesiealbum aus Kinderzeiten und die Bedeutung von Freundschaften.
Meine Erfahrung: Freunde sind wichtig! Sie sind oft für mich da und ich für sie. Das tut mir gut und das tut meinen Freunden gut. Freunde sind eine echte Bereicherung im Leben. Eine wichtige Ergänzung zu Familie. Und für Menschen ohne Familie stehen Freundschaften vielleicht an erster Stelle.
Spürst du schon meine kleinen Bauchschmerzen? Ich klebe an dem Teilsatz: "Aber sie sind immer da." Das gehört nicht zu meinen Erfahrungen: Freunde, die immer da sind. Ich bin auch nicht immer für alle meine Freunde da. Oft und gerne, ja! Immer? Nein, das würde mich überfordern. Das schaffe ich gar nicht. Das würde ich von einem Freund auch gar nicht erwarten.
Dann wäre der Freund ja eher so etwas wie der "liebe Gott". Von Freundschaften kann manchmal auch zu viel erwartet werden. Auf einmal ist der Freund nicht mehr so wunderbar zugewandt. Er kümmert sich um seine eigenen Sorgen und Probleme. Er hat genug mit sich selber zu tun. Er ist in einer Phase, wo es ihm schwer fällt, diese Freundschaft zu leben. Freundschaften können durchaus gefährdet sein.
Wie gesagt: Freunde sind toll. Ich wünsche mir und dir genügend Freundschaften für eine sattes Beziehungsleben. Ich wünsche dir und mir aber auch, dass es nicht zu einer Überforderung kommt. Keine Freundschaft wie ewige Sterne am Himmel sondern eher wie etwas Brüchiges und Menschliches auf der Erde - mit Macken und Einschränkungen; mit Pausen und Enttäuschungen; mit Höhen und auch mit echten Tiefen. Und mit einem gelassenen und großen Einverständnis
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Mittwoch, 27. Januar 2016

Königin des Alltags


Die Königin von England - für mich unerreichbar!
Die Königin aus dem Märchen - weit weg!
Die Königinnen aus vergangenen Zeiten - längst gestorben!
Echte Königinnen kann ich mich nur virtuell nähern oder auf dem Papier.
Im Märchenbuch, in einer Zeitschrift, im Traum und im Internet!

Was nützt mir eine solche Königin?
Eine, die nur die Sehnsucht entfacht und mich hungrig stehen lässt!
Eine, die mir das Gefühl vermittelt, dass ich nur ein Bettler bin!
Eine, die in ihren Kreisen verkehrt ohne Kontaktmöglichkeiten zu den meinen!
Wozu brauche ich eine solche Königin?

Wenn ich mich von den Traumwelten verabschiede und aufwache...
Wenn ich den Alltag wirklich wahrnehmen mag...
Wenn ich mein Herz öffne für das, was ist...
Wenn ich nicht mehr die Taube auf dem Dach ganz besonders hoch einschätze...
Wenn ich die Wärme des Spatzes in meiner Hand voller Freude spüre...

Dann bin ich bereit für die Königin des Alltags!
Die Königin für jeden Tag!
Die Königin für die Stunde, wo ich sie brauche!
Die Königin in ihrem inneren Reichtum und in ihrer Armut zugleich!
Die Königin für das Teilen einer Tasse Kaffee!
Und die Königin für einen Spaziergang Hand in Hand...

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Sonntag, 24. Januar 2016

Sich verlocken lassen!


In einem Bekleidungsgeschäft in Wien gab es einen riesigen Andrang. Ich schaute hinein und wunderte mich über all die vielen Menschen auf engem Raum. Das machte mich neugierig und ich betrat den Laden. Die Kleidung fand ich weder außergewöhnlich noch günstig.
Aber mir fiel der Spruch an der Wand auf: "Wenn Sie mögen was Sie hier sehen, werden Sie lieben was Sie oben erwartet." Vielleicht sollte ich motiviert werden, auch in das obere Stockwerk zu gehen. Ich soll auf keinen Fall das Geschäft verlassen ohne alles gesehen zu haben. Außerdem wird es eine Steigerung geben. Wie bei einer Fernseh-Show. Das Leben läuft auf einen Höhepunkt zu. Die Karten werden erst nach und nach offengelegt. Ich zeige nicht sofort alles, was ich habe. Im ersten Stock werde ich mögen was ich sehe. Aber im zweiten Stock wird das Mögen zum Lieben. Das ist ein Versprechen. Da gibt es eine Verheißung! Ich werde verlockt!
Ich bin natürlich nach oben gegangen. Ich wollte wissen, was sich dort befand. Leider wurde ich ernüchtert. Gleiches Konzept, ähnliche Kleidung! Für bestimmte Kundinnen aber bestimmt das Paradies.
Eigentlich ging es mir nur um das Muster. Das kommt mir so vertraut vor. Ich komme als Mensch auf diese Welt und staune. Ich mag, was ich sehe! Die Sonne, die Berge, das Meer, die Tiere und die Menschen! Ich mag wirklich ganz viel von dem, was ich sehe! Ich bin ganz oft sogar begeistert! Jetzt stelle ich mir ein Spruchband vor das am Himmel erscheint. Drauf steht: "Wenn Sie mögen, was Sie hier sehen, werden Sie lieben was Sie oben erwartet!" Das könnte mir doch große Lust auf den Himmel machen oder auf das Leben nach diesem Leben. Ich mag das Leben auf dieser Welt. Wenn ich das Leben hier und jetzt mag, dann werde ich das Leben nach dem Leben auch mögen. Das Leben jetzt scheint nur ein Vorgeschmack zu sein auf die Zukunft!
Der Koch bringt mir eine kleine Kostprobe seiner Kunst. "Nur mal zum probieren!" Ich weiß schon! Wenn mir diese kleine Probe schmeckt, wie wird mir dann das ganze Menü schmecken? Paradiesisch!
Der Spruch an der Wand sagt mir: Das Leben ist eine einzige Verlockung. Immer gibt es etwas, das dich einlädt! Es gibt immer etwas Interessantes zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu spüren. Was wird mich noch heute erwarten?!
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