Dienstag, 26. Juli 2016

Das Leben ist eine Reise - genieße es!


Ich mache Urlaub in den Niederlanden. Freunde haben uns ihr Haus zur Verfügung gestellt. Urlaub mit Haussitting. Ganz schön! An unserer Gästetoilette hängt ein Plakat, das mich daran erinnert, wozu ein Urlaub wichtig sein kann.
Bei meiner "Sitzung" hänge ich an dem Wort "Life is a journey - enjoy it". Das ganze Leben ist also eine Reise. Nicht nur der Urlaub. Im Urlaub schlafe ich in fremden Betten, koche mit mir nicht gehörenden Töpfen und atme Luft, die ich sonst nicht atme. Mein ganzes System signalisiert mir: Ich bin ein Gast (wenn ich mich wohlfühle) oder ich bin ein Fremder (wenn ich mich nicht wohlfühle). Im Urlaub muss ich nichts reparieren. Mich um keine kaputten Dachrinnen kümmern. Ich muss nicht nett zu den Nachbarn sein und suche nicht nach haltbaren und langfristigen Lösungen für mögliche Probleme. Ich bin ja schließlich auf der Reise. Ich bin gekommen vor ein paar Tagen und ich werde wieder fahren in ein paar Tagen. Ich darf den Alltag loslassen und einfach genießen.
Jetzt bin wieder im Alltag und der Spruch bleibt: "Das leben ist eine Reise - genieße es!" Ich lebe wieder in den eigenen vier Wänden und die Wäsche ruft mir zu: "Mach mich sauber!" Mein Rasen möchte gemäht werden und Wohnung will vom Staub befreit werden. Ich werde mich hier für längere Zeit einrichten und langfristig und nachhaltig die Dauer einplanen.
Halt Stopp! Das Leben ist eine Reise! Wenn das Leben eine Reise ist, dann könnte ich ja mal so tun, als wohnte ich im Alltag wie in einer Ferienwohnung. Nur mit ein paar Tagen Verlängerung. Nur ein paar Tage! Nicht länger. Selbst in meiner auf Dauer eingerichteten Wohnung bin ich nur Gast oder je nachdem auch mal ein Fremder. Ich werde dieses Haus verlassen! Ich werde mich um die Dinge, die anstehen, kümmern. Aber ich werde keine Lösungen suchen für die Ewigkeit. Ich werde Lösungen suchen, die mich dabei unterstützen, weiterhin zu genießen.
Der Urlaub führt dich thematisch hin zu den Übergängen und zum Vorläufigen des Lebens. Du erinnerst dich daran, dass du ja auch improvisieren kannst und eigentlich mit wenig auskommst. Im Alltag lebst du in der "Illusion" der Beständigkeit und Sicherheit, die es gar nicht gibt. Also richte dich darauf ein und lehne dich zurück. Das Leben ist eine Reise - genieße es!
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Samstag, 16. Juli 2016

Wenn du übertreibst...


Übertreibungen von etwas Gutem verdrehen sich schnell ins Gegenteil.

Übertriebenes Wissen führt schnell zur Überheblichkeit.
Übermäßige Pünktlichkeit führt zu Unfreiheit.
Zu viel Sparsamkeit führt zu Geiz.
Zu viel Ordnung führt zur Erstarrung.

Zu viel Sauberkeit führt zu Sterilität.
Zu viel Bewegung führt zur Rastlosigkeit.
Zu viel Ruhe führt zum Tod.
Zu viel Sicherheit führt zur Abgrenzung.

Zu viel Sorglosigkeit führt zu Verlusten.
Zu viel Aufmerksamkeit führt zur Kontrolle.
Zu viel Warten führt zu Passivität.
Zu viele Erwartungen führen zu Enttäuschungen.

Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Die Dinge sind nicht an sich gut! Sie stehen immer in einem Kontext. In der Familie bin ich vielleicht der Rastlose und in der Firma die Ruhe selbst. Und das Verhalten wird von uns bewertet. Ein ruhiger Mensch bekommt vielleicht unsere Achtung, einen phlegmatischen Menschen lehnen wir eher ab.
Schreib doch mal eine Liste deiner "guten" Eigenschaften. Da gibt es ganz viele! Dann beobachte mal, in welchen Situationen du übertreibst. Dann frage dich, wie man eine solche Eigenschaft nennt und ob du die auch kennst. Du beobachtest, dass du vielleicht gerne mit Menschen redest und sie unterhalten kannst. Und wenn du übertreibst, dann könnten dich deine Freunde schnell für einen "Schwätzer" halten. Vielleicht möchtest du ja hier und da ein neues Maß finden?!
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Montag, 11. Juli 2016

Du bist der Farbklex in meinem Leben

Bald kommen wieder die grauen Tage. Der Himmel ist bewölkt. Die Temperaturen sinken. Die Tage werden kürzer. Für ein paar Wochen können wir noch die bunten Bäume genießen und irgendwann wird es grau.
Auch manche Arbeitstage erlebst du vielleicht grau. Weder schwarz deprimierend noch weiß und hell. Irgendwo dazwischen. Du weißt nicht so richtig, was du kochen sollst und die Gespräche am Frühstückstisch werden zäh. Du möchtest es nicht wahrhaben und dennoch kannst du es nicht leugnen. Grau breitet sich aus. Es kriecht in alle Ecken deiner Wohnung und dir selbst unter die Haut und in alle Körperzellen.
Du überlegst, ob du jetzt eine Depression hast oder nur einen Herbstblues erlebst. In der Gefühlspalette des Lebens gehören solche Tage einfach dazu. Stell dir vor: Mitten im Grau des Alltags und der Gleichförmigkeit der Menschenmassen fällt dir ein Mensch ein, der herausragt. Ein Mensch der auffällt. Ein Mensch, der anders ist. Einer, der dir Farbe ins Leben bringt. Zu diesem Menschen sagst du: "Du bist der Farbklex in meinem Leben." Wie schön, nicht wahr?
Und jetzt stell dir noch einmal das graue Leben vor. Du nimmst einen Farbeimer und machst hier und da einen Klex. Du bist mein Farbklex und du, und du und du... Jedes Grau wartet darauf, dass du deinen Farbklex hinzufügst. Viel Vergnügen!
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Donnerstag, 7. Juli 2016

Leben ohne Spuren von Müssen

Auf der einen oder anderen Packung steht ja immer für die Allergiker unter uns: "Kann Spuren von Nüssen enthalten." Vielleicht machen die Firmen das, damit sie im Ernstfall keine Klage an den Hals bekommen. Als Versicherung...
Angelehnt an diesen Spruch lese ich auf meiner Karte: "Das Leben kann Spuren von Müssen enthalten." Da knirscht es schon zwischen meinen Zähnen. Eigentlich wünsche ich mir ein Leben ohne Müssen. Ich wünsche mir ein Leben nur mit "Dürfen". Auch wenn ich diese Produkte nicht kaufe, auf denen steht: "Du darfst". So schaue ich dennoch gerne auf diese Verpackung und fühle mich eingeladen. Ich darf, aber ich muss nicht. In mir wohnt nämlich ein Rebell. Ein Rebell, der auf das Wort "Müssen" so allergisch reagiert, wie andere auf "Nüsse".
Oben auf der Postkarte steht aber auch "Achtung". Das habe ich fast übersehen. Ich gebe also Acht auf das "Müssen" und auf die "Nüsse". Da fragt mich jemand, ob ich mich mit einem Thema gut  auskenne und ob ich da etwas zu schreiben könnte. Das mache ich dann gerne und freiwillig. Das nächste mal kommt dieser Mensch zu mir und sagt: "Du hast doch da schon mal was zu geschrieben. Könntest du das noch erweitern?" Da sehe ich die erste Spur von "Müssen". Wenn ich jetzt "Ja" sage, habe ich was für den Rest des Lebens an der Backe. "Ich mach das doch so schön! Ich kann das doch so gut!" Auf einmal befinden sich in meiner Tüte ständig Spuren von Müssen. Diese Spuren können es mir echt schwer machen. Sie verderben mir einfach die Freude. Was tun?
Sollten sich Spuren von Müssen angesammel haben, dann heißt es: "Durchputzen!" Aufräumen, Klartext reden, seine Angst überwinden, das Herz in die Hand nehmen. Die Folgeschäden abwägen und beherzt die Spuren beseitigen. Es sind zwar nur Spuren, aber sehr mächtige. Das Leben kann zwar Spuren von Müssen enthalten, aber du kannst da was machen. Du musst dich nicht ergeben und die Spuren ohnmächtig erdulden. Geh nicht in die Opferrolle! Es gibt keinen Grund, sich zu ergeben! Es handelt sich ja nur um Spuren. Die sind allerdings oft klein und dennoch zäh. Wenn du sie jedoch in den Blick nimmst, dann verlieren sie ihre Macht. Du hast sie schließlich entdeckt.
Jetzt übertrage mal dieses Bild auf dein Leben. Wo siehst du überall Spuren von Müssen, wenn du genau hinschaust? Und was wirst du tun?
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Mittwoch, 6. Juli 2016

Alt genug um es besser zu wissen - Jung genug um es nochmal zu tun!

Eigentlich sollte ich wissen, dass ich beim Kauf einer Kaffeemaschine die Qualität und den Preis prüfe.
Eigentlich bin ich alt genug um zu wissen, dass man rechtzeitig tankt, bevor der Sprit ausgeht.
Eigenttlich bin ich alt genug um genau hinzuschauen, in wen ich mich verliebe.
Eigentlich sollte ich genau wissen, wie viel Alkohol ich am Abend vertrage bevor ich die Kontrolle verliere.
Eigentlich bin ich alt genug um es besser zu wissen.

Wenn wir also alt genug sind werden wir alles besser wissen.
Wir werden Besserwisser!
Wir werden besserwisserisch!

Dann werden wir starr.
Wir werden unbeweglich.
Wir setzen immer und überall unsere Kompetenzen fachgerecht um.
Wir werden immer perfekter.
Wir lernen immer schneller und immer besser aus unseren Fehlern.

Ich könnte mit anderen Worten auch sagen: Wir werden routinierter und töter.
Vieleicht auch nur fast - wenn nicht?

Bevor du gestorben bist an deinem "Alterswissen" kannst du einen Test machen.

Du bist jung genug, um es nochmal zu tun!
Verliebe dich noch einmal.
Fahr mal deinen Tank leer bis nichts mehr geht.
Kauf eine Maschine ohne jede Prüfung.
Mit dem Alkohol bin ich an dieser Stelle mal etwas zurückhaltend.

Bevor du stirbst könntest du die Chancen nutzen, die du hast.
Du lebst heute!
Du lebst nur einmal!
Vielleicht hast du deine Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft.
Du denkst, dass du in deinem Alter so etwas nicht mehr machen darfst.
Das darfst du nur, solange du noch jung bist.
Junge Menschen dürfen und ältere Menschen müssen das nicht mehr.

Mit vierzig Jahren feierte ich meinen ersten Kindergeburtstag!
Topfschlagen, Eierlaufen und Sackhüpfen.
Besser mit vierzig als ohne Kindergeburtstag zu sterben.

Blätter doch mal in deinem Leben zurück.
Wo bist du heute alt genug um es besser zu wissen.
Und wo bist du jung genug um es nochmal zu tun?

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